Milch abpumpen: Hilfreiche Tipps für stillende Mütter
Stillen ist die beste Möglichkeit, dein Baby in den ersten Monaten seines Lebens zu ernähren. Doch es bringt für viele Frauen die eine oder andere Herausforderung mit sich. Einige davon lassen sich dadurch lösen, Milch abzupumpen. Wie das funktioniert, welche Gründe es dafür gibt und weitere wichtige Fragen beantwortet dieser Ratgeber.
Die Gründe: Wieso sollte man Milch abpumpen?
Du hast dich entschieden, dein Baby zu stillen. Damit versorgst du es mit der besten Nahrung, weil Muttermilch alle Nährstoffe liefert, die es braucht. Das Stillen fördert zudem die enge Bindung zwischen euch und hat weitere positive Nebenwirkungen, beispielsweise durch die Ausschüttung von Oxytocin.
Dennoch bringt Stillen ein paar Herausforderungen mit sich und diese können Gründe nach sich ziehen, wieso du Muttermilch abpumpen willst oder musst.
- Milchfluss anregen:
Gerade in den ersten Tagen nach der Entbindung kann es sein, dass deine Milchmenge noch eher gering ist. Dieser Tatsache kannst du entgegenwirken, indem du Milch abpumpst. Denn dadurch wird die Milchproduktion angeregt. Dies kannst du auch später immer wieder tun, falls du die Menge an Muttermilch erhöhen möchtest.
- Milchstau vorbeugen:
Hast du zu viel Milch für dein Baby und es entleert deine Brüste nicht richtig, kann es zu einem Milchstau und in der Folge zu einer Brustentzündung kommen. Um diesem vorzubeugen oder ihn zu lösen, kannst du Milch abpumpen. Hebammen empfehlen, die Brust zuvor zu erwärmen – zum Beispiel unter der Dusche oder mit einem warmen Waschlappen. Anschließend kannst du deine Brust sanft ausstreichen. Beachte, dass du keine zu große Menge entnimmst, damit das die Produktion nicht weiter anregt. Bei einem Milchstau ist es auch deshalb ratsam, Milch mit der Hand und nicht elektrisch abzupumpen.
- Flexibleres Füttern mit der Falsche:
Auch wenn du voll stillst, kann es aus verschiedenen Gründen sinnvoll oder notwendig sein, Milch abzupumpen und diese mit der Flasche zu füttern. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn du einen längeren Arzttermin hast oder du dir etwas Zeit für dich gönnen möchtest. Mit der abgepumpten Milch kann dann dein Partner oder derjenige, der in dieser Zeit auf dein Baby aufpasst, das Füttern übernehmen.
- Füttern mit dem Partner teilen:
Väter vollgestillter Babys kann man durchs Milchabpumpen ins Füttern hervorragend einbeziehen. Sie können so ebenfalls eine enge Bindung zu ihrem Kind aufbauen und zudem die Mütter zum Beispiel in der Nacht entlasten.
- Vorrat an Muttermilch anlegen:
Auch wenn keiner der bisher genannten Gründe für dich relevant ist, kann es trotzdem richtig sein, Muttermilch abzupumpen. Zum einen könnte es kurzfristig notwendig sein, dass jemand anders deinen kleinen Schatz füttern muss. Zum anderen ist Muttermilch eine Art Wundermittel und du kannst sie vielfältig nutzen. Zum Beispiel hilft sie, wenn dein Baby Schnupfen hat, um seine Nase freizumachen, sie lindert Juckreiz und wirkt desinfizierend. Des Weiteren kannst du dir einen Vorrat anlegen, um nach der Beikosteinführung damit Brei für dein Baby zuzubereiten.
- Baby ist zu schwach oder weigert sich an der Brust zu trinken:
Dein kleiner Schatz ist zu früh auf die Welt gekommen oder hat gesundheitliche Probleme und ist zu schwach an deiner Brust zu trinken? Dann kannst du Muttermilch abpumpen und diese in der Flasche füttern. So bekommt dein Baby trotzdem die beste Nahrung. Das Gleiche kannst du tun, wenn es einfach nicht an der Brust saugen möchte. Das kann verschiedene Gründe haben und zum Beispiel an einer zu großen Milchmenge oder einem zu starken Milchfluss liegen.
- Rückkehr aus dem Mutterschutz bzw. der Elternzeit:
Nur, weil du an deinen Arbeitsplatz zurückkehrst, musst du nicht abstillen. Über das Mutterschutzgesetz ist geregelt, dass du auch während deiner Arbeitszeit dein Baby mit Muttermilch
versorgen kannst. Es ermöglicht nämlich Stillpausen am Arbeitsplatz. Diese kannst du nutzen, um Milch abzupumpen.
Die Sache mit der Flasche Bei vollgestillten Kinder kann es passieren, dass sie die Flasche nicht einfach so nehmen. Sie sind die Brust gewohnt und möchten daher nicht am künstlichen Sauger saugen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist umso größer, wenn diese Kinder auch keinen Schnuller nehmen. Ist das bei deinem Baby der Fall? Dann kann es hilfreich sein, immer wieder Milch abzupumpen und ihm diese mit der Flasche zu füttern. Auf diese Weise gewöhnt es sich daran und es gibt keine Schwierigkeiten, wenn es mal notwendig wird, dass es aus der Flaschen trinkt. Hilfe bei der Auswahl findest du in unserem Ratgeber über die beste Babyflasche. |
Wie funktioniert es am besten, Milch abzupumpen – mit der Hand oder mit einer elektrischen Milchpumpe?
Möchtest du Milch abpumpen, kannst du zwischen einer Handpumpe und einer elektrischen Pumpe wählen. Alternativ kannst du Muttermilch auch mit der Hand ausstreichen. Das kann jedoch sehr mühsam sein, wenn du eine größere Menge haben möchtest. Diese Variante empfiehlt sich eher, wenn du nur ab und zu etwas Muttermilch braucht oder einem Milchstau oder einer Brustentzündung vorbeugen willst.
Milch abpumpen mit einer Handpumpe
Brauchst du sie nicht ständig, ist dieses Hilfsmittel vollkommen ausreichend. Der Vorteil ist, dass sie unkompliziert ohne Strom funktioniert, keine teure Anschaffung darstellt und sich auch einfach mitnehmen lässt. Um die Milch abzupumpen, musst du den Griff der Pumpe immer wieder zusammendrücken. Auch das kann auf Dauer anstrengend werden.
Milch abpumpen mittels elektrische Pumpe
Dieses Gerät lohnt sich, wenn du regelmäßig Muttermilch abpumpen musst oder willst. Elektrische Milchpumpen gibt es in verschiedenen Varianten – von kleinen, transportablen Geräten bis hin zu Modellen, mit denen du aus beiden Brüsten gleichzeitig Milch abpumpen kannst.
Je nach Gerät können diese teuer sein. Allerdings kannst du elektrische Milchpumpen in der Apotheke oder im Krankenhaus ausleihen.
Tipp: Sind gesundheitliche Gründe verantwortlich dafür, dass du Milch abpumpen musst? Dann kannst du dir ein Rezept ausstellen lassen. Krankenkassen übernehmen dann die Gebühren für das Ausleihen der elektrischen Milchpumpe.
Egal, ob du Milch ohne Pumpe abpumpen möchtest, mit einem manuellen oder einem elektrischen Gerät – du solltest es richtig machen. Ansonsten können Schmerzen auftreten und es kann zu wunden Brustwarzen oder einer zu großen Milchmenge kommen. Achte immer darauf:
- Lies dir zunächst die Anleitung durch, denn jede Milchpumpe funktioniert etwas anders.
- Die Brusthaube sollte die passende Größe für deine Brust haben, damit sie richtig sitzt. Ihr Trichter sollte weder zu viel Spiel haben noch deine Brustwarze quetschen. Sowohl bei Handpumpen als auch bei elektrischen Geräten sind unterschiedliche Größen normalerweise im Lieferumfang enthalten.
- Das Vakuum sollte nicht zu stark eingestellt sein. Beginne langsam, damit sich deine Brust ans Abpumpen gewöhnen kann.
- Du solltest dich entspannen, wenn du Milch abpumpen willst.
- Bei den meisten Handmilchpumpen musst du zunächst einige Male (5-6x) schnell hintereinander den Griff drücken und wieder loslassen, damit der Milchspendereflex ausgelöst wird.
- Treten Schmerzen auf, solltest du stoppen und den Sitz der Brusthaube kontrollieren. Verändere auch das Vakuum und die Frequenz. Sollten weiterhin Schmerzen auftreten, sprich mit einem Experten darüber.
- Stillen und abpumpen zu kombinieren funktioniert am besten, wenn du dadurch deine Brust vollständig entleeren möchtest. Brauchst du eine größere Menge, solltest du deiner Brust etwa eine Stunde Zeit geben, sich wieder zu füllen.
Wie viel Milch sollten man für eine Mahlzeit abpumpen?
Das ist abhängig vom Alter deines Babys. In den ersten Wochen trinken Säuglinge noch recht geringe Mengen. Diese passen sich dann an, wenn sie wachsen und entsprechend mehr Muttermilch brauchen. Des Weiteren kann es vom Appetit abhängig sein, welche Menge ein Baby trinkt. Als Richtwert kannst du von 50 bis 200 ml Muttermilch pro Mahlzeit ausgehen.
Pumpst du regelmäßig Milch ab, wirst du sicher ein Gespür dafür entwickeln, wie viel dein kleiner Engel trinkt.
Wann sollte man am besten Milch abpumpen?
Grundsätzlich kann der richtige Zeitpunkt individuell unterschiedlich sein. In den meisten Fällen pumpen stillende Frauen nach oder während sie ihr Baby stillen ab. Außerdem richtet es sich danach, welche Variante du zum Abpumpen nimmst. Eine elektrische Pumpe kannst du während des Stillens recht einfach verwenden.
Ab wann? Experten raten dazu, erst einmal 4 bis 6 Wochen zu stillen, bevor Mütter mit dem Milchabpumpen beginnen sollten. Dann ist üblicherweise eine Stillroutine etabliert und das Abpumpen verläuft problemloser. |
In einigen Fällen kann es jedoch früher notwendig sein. Zum Beispiel aufgrund von:
- Frühgeburt
- Schwerer, anstrengender Entbindung
- Erkrankung des Babys
- Erkrankung der Mama
- Stillschwierigkeiten
Manchmal empfehlen Frauenärzte und Hebammen noch während der Schwangerschaft Muttermilch bzw. das Kolostrum auszustreichen. Die Gründe dafür können Bluthochdruck der Mutter oder Schwangerschaftsdiabetes sein sowie eine Mehrlingsschwangerschaft oder ein geplanter Kaiserschnitt.
Wie und wie lange kann man abgepumpte Milch aufbewahren?
Ob Muttermilchbeutel, Kunststoff- oder Glasbehälter – es gibt verschiedene Optionen, mit denen du Muttermilch nach dem Abpumpen aufbewahren kannst. Einige Hersteller bieten Sets an, die du zusammen mit der manuellen oder elektrischen Pumpe kaufen kannst. Diese enthalten oftmals auch Fläschchen und du kannst sie direkt zusammen mit der Milchpumpe verwenden. Hinsichtlich der zeitlichen Aufbewahrung hast du diese 3 Optionen – je nachdem, wann du die Muttermilch füttern möchtest:
- Zeitnahe Verwendung: Willst du deinem Baby in den nächsten Stunden die abgepumpte Milch geben, dann kannst du sie bei Zimmertemperatur im verschlossenen Behälter oder in der Babyflasche aufbewahren. Muttermilch hält sich bei Raumtemperatur (nicht höher als 22 °C) zwischen 6 und 8 Stunden.
- Unbestimmte Verwendung: Weißt du noch nicht genau, wann du die Muttermilch füttern wirst oder ist der Zeitpunkt dafür in mehr als 8 Stunden? Dann stelle die abgepumpte Milch in den Kühlschrank. Bei einer Temperatur von +5 °C kannst du sie dort bis zu 72 Stunden aufbewahren.
- Vorrat: Pumpst du Muttermilch ab, um dir einen Vorrat anzulegen? In diesem Fall ist es am besten sie einzufrieren. Im Gefrierfach oder Tiefkühlschrank hält sich abgepumpte Milch bei einer Temperatur zwischen -18 und -22 °C bis zu 6 Monate.
Hast du Milch abgepumpt und eingefroren, solltest du sie langsam auftauen. Am besten holst du die benötigte Menge aus der Tiefkühlung und stellst sie über Nacht in den Kühlschrank. Dort kann sie langsam auftauen. Am nächsten Tag kannst du sie zum Beispiel in einem Flaschenwärmer auf 37 °C erwärmen. Innerhalb von 24 Stunden solltest du die aufgetaute Milch verbrauchen. |
Hilfreiche Tipps rund ums Milchabpumpen
- Milchfluss anregen: Damit die Milch fürs Abpumpen richtig fließt, solltest du dich entspannen und einen ruhigen Ort suchen. Alternativ kannst du auch zuvor mit deinem Baby kuscheln. Das sorgt dafür, dass Oxytocin ausgeschüttet wird, was den Milchfluss anregt. Zudem kannst du deine Brust vor dem Abpumpen mit einem warmen Waschlappen oder einem Körnerkissen erwärmen und/oder sanft massieren.
Sollte es trotzdem nicht einfach funktionieren? Dann lege dein Baby kurz an. Es löst den Milchspendereflex aus und du kannst einfacher Muttermilch abpumpen.
- Unterschiedlich abpumpen: Es kann passieren, dass die Muttermilch auf einmal weniger gut fließt oder der Milchfluss stoppt. Dann verändere die Pumpfrequenz. Bei einer manuellen Pumpe kannst du das einfach selbst tun, bei einer elektrischen wechsle das Pumpprogramm. Der Hintergrund ist, dass Babys nicht immer im gleichen Tempo und mit der gleichen Intensität an der Brust saugen.
- Milchproduktion steigern: Wenn du die Menge deiner Milch durchs Abpumpen vergrößern möchtest, solltest du das für jeweils 15 Minuten zwischen 8- und 10-mal am Tag tun. Grundsätzlich kann dies individuell verschieden sein. Behalte daher die Milchmenge im Blick oder frage deine Hebamme oder eine Stillberaterin, wenn du dir unsicher bist.
- Hygiene: Wenn du Muttermilch abpumpst und anschließend aufbewahrst, solltest du auf ordentliche Hygiene achten. Reinige alle Teile, die mit der Milch in Kontakt kommen, sehr gründlich. Das betrifft vor allem den Trichter der Pumpe und den Behälter zum Auffangen und Aufbewahren der Muttermilch.
In den ersten 6 Lebensmonaten deines Babys solltest du die Teile nach jedem Reinigen zudem sterilisieren. Ab dem 7. Lebensmonat ist das nicht mehr unbedingt notwendig, weil sein Immunsystem inzwischen aktiv genug sein sollte. Dann reicht es dies einmal am Tag zu tun.