Windpocken

Windpocken: Alles, was du über die Krankheit wissen musst

Windpocken sind eine hochansteckende Viruserkrankung, die hauptsächlich Kinder betrifft, aber auch Erwachsene können daran erkranken. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du alles über die Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Ansteckungsgefahr von Windpocken.

Was sind Windpocken und wie werden sie verursacht?

Windpocken, auch Varizellen oder Varicella genannt, werden durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht. Dieses Virus gehört zur Familie der Herpesviren und führt zu einem charakteristischen Hautausschlag, dem Exanthem, mit juckenden Bläschen. Diese sind stecknadelkopf- bis linsengroß. Die Viren werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) und direkten Kontakt mit dem Bläscheninhalt übertragen. Wenn die Patienten die juckenden Bläschen aufkratzen, kann sich die Krankheit auch per Schmierinfektion verbreiten. Aus diesem Grund solltest du unbedingt vermeiden, dich bei Windpocken zu kratzen. Nach der Erstinfektion verbleibt das Virus lebenslang im Körper und kann später im Leben Gürtelrose verursachen.

Windpocken Symptome

Frühe Symptome

Die Symptome der Windpocken beginnen oft mit leichtem Fieber, Müdigkeit und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Manchmal kommen Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit hinzu.

Hauptsymptome

Innerhalb von ein bis zwei Tagen nach den ersten Symptomen entwickeln sich die typischen Hautbläschen, die man von einer Erkrankung mit Herpes kennt. Diese durchlaufen mehrere Stadien:

  1. Rote Flecken: Kleine rote bis zu linsengroße Flecken erscheinen zuerst auf der Haut.
  2. Knötchen: Diese Flecken verwandeln sich schnell in erhabene Knötchen.
  3. Bläschen: Die Knötchen füllen sich mit klarer Flüssigkeit und bilden die charakteristischen Bläschen.
  4. Pusteln und Krusten: Schließlich trübt sich die Flüssigkeit, die Bläschen platzen und verkrusten.

Juckreiz und Beschwerden

Ein starkes Jucken begleitet die Bläschen. Es ist wichtig, das Kratzen zu vermeiden, um Narbenbildung und sekundäre Infektionen zu verhindern.

Windpocken Inkubationszeit und Ansteckungsgefahr

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit für Windpocken beträgt in der Regel 14 bis 16 Tage, kann aber auch zwischen 10 und 21 Tagen liegen. In dieser Zeit ist die Ansteckungsgefahr hoch, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten. Daher erfolgt ein Ausschluss der betroffenen Kinder für die Dauer der Erkrankung.

Ansteckungsgefahr

Menschen mit Windpocken sind etwa zwei Tage vor dem Auftreten des Ausschlags bis zur vollständigen Verkrustung der Bläschen ansteckend, was normalerweise etwa eine Woche dauert. Dies korreliert mit der Ansteckungsfähigkeit der Varizellen. Sie beginnt 1 bis 2 Tage, bevor das Exanthem auftritt, und endet, wenn die Bläschen komplett verkrustet sind. Das passiert in der Regel 5 bis 7 Tage nach dem Exanthembeginn.

Windpocken bei Erwachsenen

Erwachsene haben ein höheres Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündung, Enzephalitis und sekundäre bakterielle Infektionen. Schwangere Frauen, Neugeborene und immungeschwächte Personen sind besonders gefährdet. Infiziert sich eine Frau kurz vor oder nach der Entbindung, besteht Gefahr für Mutter und Kind.

Wenn Erwachsene noch keine Infektion hatten, ist eine Inkubationsimpfung, auch als Postexpositionsprophylaxe bekannt, angeraten, wenn sie Windpocken-Erregern ausgesetzt waren und Kontakt zu Risikopersonen haben. Die postexpositionelle Impfung sollte innerhalb von 5 Tagen nach Exposition, also nach Kontakt mit dem Erreger über eine Stunde oder länger erfolgen. Oder innerhalb von 3 Tagen, nachdem sich die Pocken beim ursprünglich Erkrankten gezeigt haben. Bist du bereits geimpft, dann ist eine Auffrischimpfung nicht notwendig.

Ansteckung in der Familie

Falls dein Kind Windpocken hat, bist du als Elternteil ansteckungsgefährdet, besonders wenn du selbst noch keine Windpocken hattest oder nicht geimpft bist. Du kannst zudem die Krankheit selbst übertragen, weshalb sich die ganze Familie bei Windpocken in Quarantäne begeben muss bis zum Ende der Ansteckungszeit.

Behandlung von Windpocken

Windpocken-Therapie: Medikamente und Hausmittel

Die Behandlung von Windpocken konzentriert sich hauptsächlich auf die Linderung der Symptome. Es gibt verschiedene Ansätze, um den Juckreiz und das Unwohlsein zu mildern:

  1. Antihistaminika: Diese Medikamente können den Juckreiz reduzieren.
  2. Paracetamol: Dieses schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel kann helfen, das allgemeine Unwohlsein zu lindern.
  3. Calamin-Lotion: Eine äußerlich aufgetragene Lotion, die den Juckreiz lindert und die Haut beruhigt.

Was hilft gegen Windpocken Hausmittel?

Neben Medikamenten können kalte Kompressen, Bäder mit Natron oder Haferflocken und das Auftragen von Calamin-Lotion helfen, den Juckreiz der Läsionen zu lindern. Eine häufige Empfehlung ist auch das Tragen lockerer Kleidung, um die Reizung der Bläschen zu minimieren.

Warum kein Ibuprofen bei Windpocken?

Ibuprofen sollte vermieden werden, da es das Risiko schwerer Hautinfektionen erhöhen kann. Stattdessen wird Paracetamol empfohlen, um Fieber und Schmerzen zu lindern.

Windpocken bei Babys und Erwachsenen

Windpocken bei Babys

Windpocken bei Babys können besonders schwer verlaufen, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Es ist wichtig, Babys vor der Exposition zu schützen und bei ersten Anzeichen sofort ärztlichen Rat einzuholen.

Warum sind Windpocken für Erwachsene gefährlich?

Erwachsene haben ein höheres Risiko für Komplikationen. Dazu gehören:

  1. Lungenentzündung: Eine der schwerwiegendsten Komplikationen, die lebensbedrohlich sein kann.
  2. Enzephalitis: Eine Entzündung des Gehirns, die zu dauerhaften neurologischen Schäden führen kann.
  3. Sekundäre bakterielle Infektionen: Aufgrund des Juckreizes und Kratzens können sich die Hautläsionen infizieren.
  4. bakterielle Superinfektion der Hautläsionen: Diese wird meist verursacht durch Streptococcus pyogenes oder Staphylococcus aureus.

Windpocken Verlauf

Der Verlauf der Windpocken ist oft mild, aber in einigen Fällen können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Die Sterblichkeit liegt bei 1 von 100.000 Fällen. Die Gefahr ist besonders groß bei immunkompromittierten Personen, die nicht geimpft sind. Nach der Infektion verbleibt das Virus lebenslang im Körper und kann später im Leben Gürtelrose verursachen.

Kann man Gürtelrose bekommen auch wenn man keine Windpocken hatte?

Nein, Gürtelrose kann nur auftreten, wenn man zuvor Windpocken hatte, da beide durch dasselbe Virus verursacht werden. Das Virus bleibt nach der Erstinfektion im Körper und kann später reaktiviert werden.

Windpocken Impfung und Prävention

Windpocken Impfung: Impfempfehlung und Stiko

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Varizellenimpfung für alle Kinder sowie für nicht immune Erwachsene mit erhöhtem Risiko. Die Impfung erfolgt normalerweise im Rahmen der MMRV-Kombinationsimpfung (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen).

Impfschema

Das Impfschema sieht in der Regel zwei Dosen für die Vierfachimpfung vor:

  1. Erste Dosis: Im Alter von 11 bis 14 Monaten.
  2. Zweite Dosis: Im Alter von 15 bis 23 Monaten.

Kann man sich mit Windpocken anstecken wenn man geimpft ist?

Ja, eine Impfung bietet keinen 100%igen Schutz, aber geimpfte Personen haben in der Regel einen milderen Verlauf der Krankheit. Deswegen empfiehlt sich eine Impfung von Risikopersonen.

Immunität nach der Impfung

Die Impfung führt in den meisten Fällen zu einer dauerhaften Immunität. Allerdings kann es in seltenen Fällen zu Durchbruchinfektionen kommen, die jedoch meist milder verlaufen.

Maßnahmen bei Ausbruch

Meldepflicht

Ist Windpocken meldepflichtig? Ja, gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IFSG) sind Windpocken meldepflichtig. Dies hilft, Ausbrüche zu kontrollieren und zu verhindern. Zu melden sind namentlich beim zuständigen Gesundheitsamt:

  • ein Krankheitsverdacht
  • Eine Erkrankung
  • Ein Todesfall durch Windpocken
  • Der direkte oder indirekte Nachweis der Viren, wenn dieser auf eine akute Infektion schließen lässt

Wiederzulassung in Gemeinschaftseinrichtungen

Kinder, die an Windpocken erkrankt sind, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen erst wieder besuchen, wenn alle Bläschen verkrustet sind und keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. Ein ärztliches Attest kann erforderlich sein.

Hygiene- und Schutzmaßnahmen

Um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  1. Isolation: Erkrankte Personen sollten isoliert werden, bis sie nicht mehr ansteckend sind.
  2. Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen und Desinfektion von Oberflächen sind wichtig.
  3. Schutz vor Ansteckung: Kontakt mit gefährdeten Personen, wie Schwangeren und immungeschwächten Menschen, sollte vermieden werden.

Häufige Fragen zu Windpocken

Kann man ein zweites Mal Windpocken bekommen?

In der Regel erlangt man nach einer Windpockenerkrankung eine lebenslange Immunität, aber in seltenen Fällen können Menschen erneut erkranken. Dies ist jedoch selten und tritt meistens bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem auf.

Sind Windpocken über die Luft übertragbar?

Ja, das Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, das heißt durch Husten, Niesen oder direkten Kontakt mit den Bläschen.

Ab wann jucken Windpocken?

Der Juckreiz beginnt in der Regel mit dem Auftreten der ersten Bläschen und hält an, bis diese verkrustet sind.

Warum kein Ibuprofen bei Windpocken?

Ibuprofen kann das Risiko von schweren Hautinfektionen und Komplikationen bei Windpocken erhöhen. Paracetamol ist eine sicherere Alternative.

Wo treten Windpocken als erstes auf?

Die ersten Hautveränderungen treten meist im Gesicht, auf der Kopfhaut oder am Rumpf auf, bevor sie sich auf den ganzen Körper ausbreiten.

Können Windpocken von alleine weggehen?

Ja, Windpocken heilen in der Regel von selbst. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Vermeidung von Komplikationen.

Kann man sich mit Gürtelrose anstecken wenn man gegen Windpocken geimpft ist?

Eine Person, die gegen Windpocken geimpft ist, kann sich nicht direkt mit Gürtelrose anstecken, aber sie kann das Varizella-Zoster-Virus tragen und später im Leben Gürtelrose entwickeln.

Kann man Windpocken haben ohne es zu merken?

In seltenen Fällen können Menschen Windpocken haben, ohne starke Symptome zu zeigen, besonders wenn sie geimpft sind. Diese milden Fälle sind oft schwer zu erkennen.

Wie sehen Windpocken bei geimpften Kindern aus?

Bei geimpften Kindern treten Windpocken meist milder auf. Der Ausschlag ist weniger stark ausgeprägt und es bilden sich weniger Bläschen.

Wie kann ich feststellen ob ich Windpocken hatte?

Ein Bluttest kann deinen Immunstatus feststellen. Dabei wird ermittelt, ob Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus vorhanden sind, was darauf hinweist, dass du entweder Windpocken hattest oder geimpft bist.

Warum sind Windpocken für Erwachsene gefährlich?

Erwachsene haben ein höheres Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Lungenentzündung, Enzephalitis und sekundäre bakterielle Infektionen, weshalb die Krankheit bei ihnen besonders ernst genommen werden muss.

Fazit

Windpocken sind eine häufige, aber ernst zu nehmende Erkrankung. Durch Impfung, gute Hygienemaßnahmen und rechtzeitige Behandlung lassen sich die Symptome lindern und die Ausbreitung verhindern. Bleib informiert und schütze dich und deine Familie vor dieser ansteckenden Krankheit.