Sicherheit für Mama und Baby: Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft
Um sicherzustellen, dass es dir und deinem kleinen, ungeborenen Schatz gut geht, gibt es in der Schwangerschaft einige Vorsorgeuntersuchungen. Diese sollen helfen, mögliche Probleme rechtzeitig zu erkennen und direkt behandeln zu können. Doch wie viele Untersuchungstermine gibt es eigentlich? Wann solltest du zur Vorsorge in der Schwangerschaft und was genau wird bei den Untersuchungen gemacht? Welche sind überhaupt sinnvoll? Fragen über Fragen! Lies jetzt alle Antworten nach und informiere dich hier rund um Vorsorgetermine in deiner Schwangerschaft:
Wie viele Vorsorgeuntersuchungen gibt es in der Schwangerschaft und wann sollten diese stattfinden?
Grundsätzlich hat jede schwangere Frau einen gesetzlichen Anspruch darauf, medizinische Untersuchungen und Beratungen während ihrer Schwangerschaft wahrzunehmen. Das und auch die Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft sind in den Mutterschaftsrichtlinen geregelt. In der Regel sind das etwa 10 bis 12 Vorsorgetermine in der Schwangerschaft. Diese Vorsorgeuntersuchungen finden in der Schwangerschaft zunächst im Abstand von 4 Wochen statt. Ab der 32. Schwangerschaftswoche ist alle 14 Tage eine Untersuchung. Ist der errechnete Geburtstermin bereits überschnitten, sollte die werdenden Mama 2-mal wöchentlich zur Untersuchung gehen.
Zu wem kannst du zur Durchführung der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft gehen?
Sowohl dein Frauenarzt als auch Hebammen sind dazu berechtigt, Vorsorgeuntersuchungen bei Schwangeren durchzuführen. Lediglich eine Risikoschwangerschaft muss von einem Arzt begleitet werden. Allerdings ist es auch in diesem Fall nach Rücksprache mit dem Gynäkologen und der Hebamme möglich, einige Untersuchungstermine beim Arzt wahrzunehmen und einen Teil bei der Hebamme. Denn nur der Mediziner kann Untersuchungen wie den Zuckerbelastungstest oder einen Ultraschall durchführen.
Hast du in der Schwangerschaft Untersuchungen zur Vorsorge wahrgenommen, werden diese in deinem Mutterpass festgehalten. So stellst du sicher, dass alle Informationen zum bisherigen Verlauf deiner Schwangerschaft festgehalten sind und nichts verloren geht – selbst, wenn du zum Beispiel deinen Arzt oder deine Hebamme wechselst.
Was wird bei den Untersuchungen zur Vorsorge genau gemacht?
Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft geht es zunächst darum, bei der Untersuchung festzustellen, ob du schwanger bist. Das geht ab der 5. SSW in der Vorsorgeuntersuchung per Ultraschall. Im Nachgang gibt es dann auch ein ausführliches Beratungsgespräch. Inhalt dessen ist unter anderem:
- Erbkrankheiten
- Fehlgeburten
- Mehrlingsgeburten
- Chronische Krankheiten
- Aktuelle gesundheitliche Probleme
Grundsätzlich werden bei allen Routine-Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft folgende Untersuchungen gemacht:
- Blutdruck messen: In der Regel liegt der Blutdruck bei etwa 120/80 mm/Hg. Ist er zu niedrig, kann das zu Kreislaufproblemen führen. Ist er zu hoch, kann das zum Beispiel auf eine Schwangerschaftsvergiftung hinweisen.
- Wiegen: Auch ist es wichtig, die Gewichtszunahme zu überprüfen. Nimmt eine Schwangere zu stark zu, kann das ein Hinweis auf Wassereinlagerungen oder eine falsche Ernährung sein. Nimmt sie nicht oder zu wenig zu, kann auch das auf eine Fehlernährung hindeuten. Grundsätzlich nimmt eine Frau ca. 10 bis 12 kg während der Schwangerschaft zu.
- Tastuntersuchung: Hierbei wird der äußerliche Stand deiner Gebärmutter abgetastet. Zudem gibt es auch eine vaginale Abtastung der Länge deines Gebärmutterhalses sowie deines Muttermundes. Ist ersterer verkürzt oder zweiterer geöffnet, gibt es eine Ultraschalluntersuchung.
- Urinuntersuchung: Auch dein Urin wird bei der Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft geprüft – und zwar auf Nitrit, Blut, Eiweiß und Zucker. So können Harnwegsinfekte, Diabetes-Erkrankungen oder Veränderungen der Nierenfunktion früh erkannt werden und auch behandelt werden.
- CTG: Ungefähr ab der 30. Schwangerschaftswoche untersucht der Arzt auch die Herztöne deines kleinen Schatzes. So kann er indirekt überwachen, ob mit dessen Sauerstoffversorgung alles passt.
Einmalige Tests im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen zur Schwangerschaft
HIV | Bei der Erstuntersuchung | Im Mutterpass wird lediglich erfasst, ob der Test auf das Virus durchgeführt wurde, das Ergebnis allerdings nicht. |
Chlamydien | Bei der Erstuntersuchung | Bei einem positiven Ergebnis wird die Infektion mit einem Antibiotikum behandelt. Das ist sehr wichtig, denn andernfalls können diese Bakterien eine Fehl- bzw. Frühgeburt auslösen. |
Syphilis | Bei der Erstuntersuchung | Diese Geschlechtskrankheit kann ebenfalls Komplikationen für das Ungeborene mit sich bringen. Auch hier wird das Ergebnis nicht im Mutterpass notiert. |
Röteln | Bei der Erstuntersuchung | Kann eine Schwangere keinen ausreichenden Impfschutz auf Röteln nachweisen, so wird auf Antikörper getestet. Fehlt der Immunschutz, muss sich die Schwangere von Erkrankten fernhalten. Tritt doch eine Erkrankung auf, muss die Schwangere direkt behandelt werden, da sonst das Kind Schaden davon tragen kann. |
Blutgruppe und Rhesusfaktor | Bei der Erstuntersuchung | Ist eine Schwangere Rhesus-negativ, das Kind Rhesus-positiv, erhält sie spezielle Immunglobine ab der 2. Schwangerschaftshälfte. |
Hämoglobinwert | Bei der Erstuntersuchung und dann weiterhin regelmäßig | Ist der Hämoglobingehalt zu niedrig, sind Ursachen dafür meist Blutverlust oder Eisenmangel in der Schwangerschaft. Ist Letzteres der Fall, kann sich die Plazenta nicht richtig entwickeln und das Baby wird nicht ausreichend versorgt. |
Zuckerbelastungstest | In der 22. bis 24. SSW | Bei diesem Test wird ermittelt, ob eine mögliche Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Ist der Blutzuckerwert erhöht, wird der orale Glukosetoleranztest angeschlossen. Wird hier eine Schwangerschaftsdiabetes bestätigt, erfolgt eine Überweisung in eine diabetologische Schwerpunktpraxis. |
Hepatitis B | Ab der 32. SSW | Dieses Virus kann eine chronische Lebererkrankung hervorrufen. Hat eine Schwangere das Virus in sich, wird das Baby direkt nach der Geburt geimpft. So ist es vor einer Infektion geschützt. |
Die Kosten für diese Tests werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen.
Zusätzliche individuelle Gesundheitsleistungen
Zudem gibt es auch weitere Tests in der Schwangerschaft, die nicht unter die Mutterschaftsrichtlinien fallen, die sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die allerdings vom Robert-Koch-Institut oder dem medizinischen Personal empfohlen werden. Besprich am besten mit deinem Arzt, welche der Test im Zuge der Untersuchungen für dich als Schwangere sinnvoll sein können und frage bei deiner Krankenkasse nach, ob sie die Kosten für dich trägt:
- Ringelröteln: Bei einer Blutuntersuchung lässt sich herausfinden, ob du bereits Antikörper gegen diese Krankheit hast. Grundsätzlich sind Ringelröteln zwar eine harmlose Kinderkrankheit, allerdings für Schwangere gefährlich. Denn die Infektion kann sich auf das Kind übertragen und zu Blutarmut führen. Auch eine Totgeburt kann durch eine solche Infektion ausgelöst werden.
- B-Streptokokken: Diese Bakterienart haben viele Frauen in sich, sie verursacht allerdings eher selten Beschwerden. Ob du diese Bakterien ebenfalls hast, kannst du mithilfe eines Abstrichs einige Wochen vor der Geburt herausfinden. Ist das der Fall, bekommst du unter der Geburt ein Antibiotikum und das Baby kann sich nicht anstecken. Andernfalls könnte es sein, dass dieses eine Lungenentzündung, Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung bekommt.
- Toxoplasmose: Infizierst du dich in der Schwangerschaft mit diesem Parasiten, kann das zu Hirnschäden bei deinem Ungeborenen führen. Ein Test klärt auf, ob du bereits immun bist oder ob du dich von möglichen Übertragungsquellen wie Katzenkot oder rohem Fleisch fernhalten solltest.
- Zytomegalie: Auch dieser Erreger verursacht kaum Beschwerden, eine Infektion in der Schwangerschaft kann allerdings beim Baby schwere Schäden verursachen. Deshalb lohnt es sich auch hier, zu ermitteln, ob du bereits Antikörper in dir trägst.
Welche pränatalen Vorsorgeuntersuchungen gibt es in der Schwangerschaft?
Unter pränatalen Untersuchungen im Zuge der Schwangerschaftsvorsorge versteht man solche, bei denen sich bestimmte Krankheiten schon vor der Geburt nachweisen lassen – also zum Beispiel bestimmte Erbkrankheiten. Zu diesen gehören unter anderem:
- Chorionzottenbiopsie: Bei dieser Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft werden Zellen aus der Plazenta entnommen. Um an das Gewebe zu kommen, wird deine Bauchdecke mit einer dünnen Nadel punktiert. Die Zellen im Gewebe der Plazenta haben das gleiche Erbgut wie der Fötus, so lassen sich Aussagen über mögliche genetische Veränderungen machen.
- Ersttrimester-Screening: Bei dieser Untersuchung werden die Nackenfalte deines kleinen Schatzes sowie bestimmte Blutwerte von dir untersucht.
- Fruchtwasseruntersuchung: Auch hier werden aus deiner Bauchdecke Zellen entnommen – und zwar dem Fötus. Diese werden im Anschluss im Labor vermehrt. Die Chromosome werden auf Auffälligkeiten überprüft.